Die Tierreste aus Lousoi in Arkadien werden im Hinblick auf mogliche kulturhistorische und landschaftsmorphologische Aussagen interpretiert. Aus kulturhistorischer Sicht wird das weitgehende Fehlen von Kreuzbein und Schwanzwirbeln der Hauswiederkauer als Zeichen eines konservativen Schlachtritus diskutiert. Von besonderem lnteresse ist auch die Großwüchsigkeit der Rinder. Das Landschaftsbild der Hochebene von Lousoi in hellenistischer Zeit kann auf Grund des archaozoologischen Befundes extrapoliert werden. lm Bereich der Siedlungskammer müssen weitraumige, für die Rinder- und Schaf haltung genutzte Weideflachen angenommen werden, die auch Tieren wie der Großtrappe geeigneten Lebensraum boten. Die umliegenden Anhohen und kleinere, unbesiedelte Talschaften müssen dicht bewaldet und zum Teil auch sumpfig gewesen sein, da ansonsten die nachgewiesene großwüchsige Hirschpopulation keine ausreichend guten Existenzbedingungen vorgefunden hatte. lm Südabschnitt der Talsenke muj eine Wasseiflache vermutet werden, die genügend groß war, um von Pelikanen zumindest zeitweilig angeflogen zu werden.
Archäozoologie, Lousoi, Griechenland, Hellenistische Zeit, Rind, Rothirsch, Archaeozoology, Greece, Hellenistic period, cattle, red deer.